Archiv der Kategorie: Herz-, Kreislauferkrankungen

Höhere Magnesium-Werte senken Schlaganfall-Risiko: Meta-Analyse veröffentlicht

Das Nerven-Mineral schützt vor Schlaganfall: Magnesium senkt den Blutdruck und wirkt sich günstig auf Glukose- und Lipid-Konzentrationen und damit die Gefäßfunktionen aus

Das essentielle Nerven- und Muskel-Mineral Magnesium ist bekannt für seinen beruhigenden Einfluss auf Muskel- und Nervenzellen. Dergleichen entfaltet Magnesium auch im Gefäßsystem seine entspannende Wirkung.

Eine aktuelle aus Schweden stammende Meta-Studie untersuchte den Einfluss der Magnesiumzufuhr auf das Schlaganfall-Risiko. Nach Auswertung von sieben prospektiven Studien aus den letzten Jahren kam das Forscherteam um S.C. Larsson zu dem Ergebnis, dass eine erhöhte Magnesiumaufnahme das Risiko eines Schlaganfalls bei männlichen Rauchern signifikant verringert.

Im Rahmen der Meta-Analyse wurden die Daten aus sieben prospektiven klinischen Studien mit insgesamt 241.378 Teilnehmern untersucht und der Zusammenhang zwischen Magnesiumzufuhr und Schlaganfallrisiko analysiert.

Die Untersuchung zeigte unter Bereinigung verschiedener Einflussfaktoren eine „statistisch signifikante inverse Assoziation zwischen Magnesiumaufnahme und Schlaganfall-Risiko“ – auf deutsch: einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aufnahme von Magnesium und einem verminderten Schlaganfallrisiko, insbesondere für den ischämischen Schlaganfall (häufigste Schlaganfall-Art).

Hintergrund: Der „Schlaganfall“, „Gehirnschlag“ oder „Apoplex“ definiert das Absterben von einzelnen Gehirnarealen meist durch eine Verstopfung einer Arterie. Hierbei spricht man von einem „ischämischen“ Schlaganfall – im Gegensatz zu den seltener auftretenden „hämorragischen“ Schlaganfällen, die durch Arterienblutungen im Gehirn ausgelöst werden.

So wirkt Magnesium auf die Blutgefäße

Nach Meinung der Wissenschaftler liegt der risiko-mindernde Effekt von Magnesium vor allem in seiner Fähigkeit begründet, den Blutdruck zu senken. Die muskel-relaxierende (entspannende) Eigenschaft des Minerals bewirkt eine Entspannung der glatten Muskelzellen unserer Gefäßwände, senkt damit den Blutdruck und verbessert die Gefäßfunktionen. Zudem reduziert Magnesium die Blut-Glukose- und Lipidkonzentrationen und verringert die Oxidation von Blutfetten.

Quelle: Larsson S. C. et al. Dietary magnesium intake and risk of stroke: a meta-analysis of prospective studies. Am J Clin Nutr. Published online December 2011.

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Magnesium

Diabetes-Forschung: Resveratrol verbessert Glukose-Toleranz und wirkt anti-diabetisch

Resveratrol wird von der Pflanze zum Schutz gegen äußere Belastungen gebildet. Im menschlichen Körper schützt es neben dem Zell- und dem Herz-Kreislauf-System auch die Bauchspeicheldrüse und verbessert die Insulinsensibilät der Zellen

Der Pflanzenstoff Resveratrol wird seit Längerem in der Prävention und Komplementär-Therapie bewährt eingesetzt. Belegt sind unter anderem seine positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Blutkapillaren sowie auf das antioxidative Schutzsystem der Zellen.

Darüber hinaus haben Forscher jüngst signifikant positive Effekte auf den Blutzuckerhaushalt und die Glukose-Toleranz der Zellen festgestellt. Ihre Untersuchungen zeigten, dass Resveratrol die Insulinempfindlichkeit der Zellen bei älteren und übergewichtigen Menschen wieder deutlich erhöht. Resveratrol scheint damit eine viel versprechende Chance für Menschen mit Typ 2-Diabetes sowie für Risikogruppen zur Prävention von Diabetes zu eröffnen.

Resveratrol ist ein Antioxidans und so genanntes Phytoalexin (zum Schutzsystem der Pflanze gehörig, griech. phyton = Pflanze, alexin = Abwehr), das zur Gruppe der Polyphenole gehört.

 
Resveratrol in der Diabetes-Forschung

Das amerikanische Forscherteam um Crandell testete den Einfluss einer täglichen Resveratrol-Ergänzung bei älteren, teilweise übergewichtigen Personen (Durchschnittsalter 72) mit gestörter Glukosetoleranz (IGT, Impaired Glucose Tolerance).

Hintergrund: Menschen in höherem Alter entwickeln häufig eine Resistenz gegenüber der Wirkung von Insulin auf die Zellen. Steigendes Lebesalter sowie Übergewicht stellen die Hauptrisikofaktoren für Insulinresistenz der Zellen dar – gestörte Glukosetoleranz (IGT) genannt. Diese sinkende Sensibilität der Zellen bildet die Vorstufe eines Diabetes mellitus, bei den Betroffenen wird oft der so genannte Prä-Diabetes diagnostiziert.

 

Ergebnis: Resveratrol erhöht die Insulin-Empfindlichkeit

Nach Ablauf der Studie von Crandall et al. wiesen die Probanden einen niedrigeren Glucosespiegel nach Nahrungsaufnahme – im Fachdeutsch, niedrigere postprandiale Blutzuckerwerte (Plasma-Glukose) – sowie eine verbesserte Insulinsensitivität und damit verbesserte Glukosetoleranz auf.

Nach Ansicht von J. Crandall, MD, Professor für klinische Medizin und Direktor des Diabetes Clinical Trials Unit beim Albert Einstein College of Medicine (New York), scheint die antidiabetische Wirkung von Resveratrol auf drei verschiedene Wirkungsweisen zu basieren:

1. Schutz der Bauchspeicheldrüsen-Zellen

Die dauerhafte Überbeanspruchung (erhöhte Insulin-Ausschüttung) scheint die so genannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse mit der Zeit zu erschöpfen. Resveratrol mindert die Insulinsekretion. Dies gibt den Beta-Zellen des überlasteten Pankreas, die Möglichkeit, sich zu regenerieren.

2. Verbesserung der Insulin-Wirkung

Resveratrol verbessert die Insulinsensitivität der Zellen indem es ein bestimmtes Gen (Langlebigkeitsgen Sirt1) einschaltet und damit das Enzym AMP-Kinase der Zellen aktiviert.

Interessant: Diabetiker verwenden gängiger Weise Medikamente wie z. B. Metformin, die dazu dienen, die AMP-Kinase zu aktivieren. Resveratrol könnte eine natürliche Alternative mit den gewohnt günstigen Effekten auf den Glukose-Haushalt jedoch ohne die üblichen Nebenwirkungen darstellen.

3. Reduktion des Blutzuckerspiegels

Die dritte anti-diabetische Wirkung entsteht durch den so genannten anti-hyperglykämischen Effekt. Hyperglykämie steht für überhöhte Blutzuckerwerte. Resveratrol senkt den überhöhten Blutzuckerspiegel, indem es die Zellen direkt dazu anregt, den Blutzucker auch ohne Insulin in die Zelle aufzunehmen.

Prof. Crandall: „Wir sind durch diese Erkenntnisse ermutigt worden und planen weitere Studien zur näheren Erkundung des potentiellen Nutzens von Resveratrol bei der Verbesserung der Glukosestoffwechselverhaltens.”

 
Quelle: Crandall J.P. et al.: Resveratrol improves Glucose Metabolism in older Adulsts with IGT. Presentation to the Anerican Diabetes Association meeting, Anaheim, Calif.

Weitere Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Resveratrol

ORAC-Studie: Flavonoide der Acai-Beere besitzen hohes antioxidatives Potential

Die Acai-Beere (Euterpe oleracea) besitzt einen der höchsten ORAC-Werte aller bisher bekannten Früchte

Die Acai-Beere (Euterpe oleracea) ist eine schwarzviolette Frucht, die dem Amazonasgebiet entspringt. Seit einigen Jahren sind der Wissenschaft die bestechenden zellschützenden Fähigkeiten der Beerenfrucht bekannt.

Das Team um den amerikanischen Forscher Alexander Schauss erhob daraufhin 2010 eine wissenschaftliche Studie, in der die pflanzlichen Verbindungen der Beere auf ihre tatsächlichen antioxidativen (zellprotektiven) Wirkungen hin überprüft wurden.

In der Studie untersuchten die Forscher unter anderem sieben Pflanzenverbindungen der Acai-Beere, so genannte Flavonoide, auf ihr antioxidatives Potential: Orientin, Quercetin, Homoorientin, Luteolin, Vitexin, Chrysoeriol und Dihydrokaempferol.

Die antioxidative Stärke von Pflanzenstoffen wie Flavonoiden (aber auch von Vitaminen und anderen so genannten Mikronährstoffen) wird mit dem so genannten ORAC-Test ermittelt und in ORAC-Werten ausgedrückt (ORAC: Oxygen Radical Absorption Capacity).

In einfachen Worten gesprochen: Je höher der ORAC-Wert einer Frucht oder eines anderen Nahrungsmittels, desto besser.

Was sagen eigentlich ORAC-Werte aus?

ORAC ist eine Maßeinheit, durch die der Gehalt an so genannten Radikalfängern (Antioxidantien) in Nahrungsmitteln gemessen wird, die in der Lage sind, Freie Radikale zu binden. Freie Sauerstoffradikale greifen gesunde Körperzellen an und beschleunigen so den Alterungsprozess. Ein hoher ORAC-Wert bedeutet, dass dieses Lebensmittel eine hohe antioxidative Wirksamkeit besitzt.

Ergebnis der Studie

Die Acai-Beere weist 5.500 ORAC-Einheiten (pro 100 Gramm) auf, und damit einen der höchsten ORAC-Werte von allen Früchten und Gemüse. Zum Vergleich: 100 Gramm Heidelbeeren, besitzen einen ORAC Wert von 2.400.

Der physiologische Wert der Acai-Beere ergibt sich aus einer Kombination an Pflanzenstubstanzen wie Ballaststoffen, gesunden Fettsäuren, Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen sowie Anthocyanen, Proanthocyanidinen und andere Polyphenolen.

 

Quelle: Alexander G. Schauss, Jie Kanga, Zhimin Lib, Tong Wub, Gitte S. Jensenc, Alexander G. Schaussd, Xianli Wua: Anti-oxidant capacities of flavonoid compounds isolated from acai pulp (Euterpe oleracea Mart.)

Weiterführende Quellen: Wissenschaftliche Studie zur Acai-Beere

Herz-Kreislauf-Schutz: Quercetin beugt Gefäßveränderungen und dem Metabolischen Syndrom vor

Gesundes Blutgefäß: Quercetin schützt die Gefäßinnenwand vor Schädigungen durch Cholesterin und Mikro-Entzündungen

Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, ein Flavonoid, das insbesondere in Zwiebeln, Kohl, Äpfeln und Brokkoli natürlich vorkommt. Die pflanzliche Schutzsubstanz Quercetin wirkt unter anderem stark antioxidativ und verhindert oder reduziert entzündliche Prozesse im Körper. Aus diesem Grund und wegen seiner gefäß-relaxierenden (entspannenden) Wirkung auf das Kreislauf-System, steuert das Polyphenol der Entwicklung und dem Fortschreiten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen.

In einer klinischen Untersuchung wurde unlängst der Effekt von Quercetin auf die Funktion der Blutgefäße und auf Risikofaktoren für die Entwicklung von Arteriosklerose untersucht.

Im Rahmen einer randomisierten doppelblinden Crossover-Studie verzehrten 49 gesunde männliche Probanden (zwischen 50 und 60 Jahren) 8 Wochen lang entweder Quercetin oder ein entsprechendes Placebo. Nach Ablauf der 8 Wochen zeigt sich in der Quercetin-Gruppe eine Senkung des systolischen Blutdrucks und der Amplitude (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck) und eine Erhöhung des HDL-Cholesterins. Ebenfalls wurde eine Verringerung des Taillenumfangs und des Body Mass Index (BMI) festgestellt.

Weitere gesundheitspräventive Effekte von Quercetin:

  • Vorbeugung bestimmter Krebsarten
  • Vorbeugung und Linderung von Allergien
  • Vorbeugung degenerativer Augenkrankheiten (Katarakt, Makuladegeneration)

Die Einnahme von Quercetin wird aus diesen Gründen zum gesundheitspräventiven Schutz empfohlen. Da Flavonoide wie Quercetin die Aufnahme von Vitamin C fördern und das Vitamin vor oxidativer Schädigung schützen, empfiehlt sich ein kombinierter Verzehr beider Mikronährstoffe.

 

Quelle: Pfeuffer M, Auinger A, Bley U, Kraus-Stojanowic I, Laue C, Winkler P, Rüfer CE, Frank J, Bösch-Saadatmandi C, Rimbach G, Schrezenmeir J.:Effect of quercetin on traits of the metabolic syndrome, endothelial function and inflammatory parameters in men with different APOE isoforms. Nutr Metab Cardiovasc Dis 2011 November

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Quercetin

Mangelernährung im Kindes- und Jugendalter fördert spätere Herzkrankheiten

Nährstoffmangel bei Kindern hat verheerende Folgen für die Gesundheit in späteren Lebensphasen

Akuter Nahrungsverzicht in jungen Jahren hat laut einer jüngst im European Heart Journal veröffentlichten Studie einen großen Einfluss auf die Entstehung von Herz- und Gefäßerkrankungen im späteren Erwachsenenalter. Auch dann, wenn es sich nur um kurzweilige Phasen der Mangelernährung handelte.

Dies ergab eine Studie am niederländischen University Medical Centre in Utrecht und der Universität von Amsterdam(1,2,3). Das Forscherteam untersuchte 7.845 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 0 und 21 Jahren, die die niederländische Hungersnot 1944 bis 1945 erlebt und durchlitten hatten. Infolge der schweren Nahrungsmittelknappheit im Westen der Niederlande erhielten die Menschen teilweise täglich nur zwischen 400 und 800 Kalorien.

Ergebnis:

Die Auswertung der Studiendaten zeigte eine enge Verbindung zwischen phasenhafter Mangelernährung, dem Mangel an Vitaminen und einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten in späteren Lebensphasen fest.

Betroffene Kinder und junge Erwachsene, die während der Hungerphase zu wenig Kalorien aufnehmen konnten, weisen später im Erwachsenenalter ein um 27 Prozent höheres Risiko für Herzerkrankungen auf. Erfolgte die Hungersnot im Alter zwischen zehn und 17 Jahren, erhöhte sich das Risiko um 38 Prozent.

„Die niederländische Hungersnot von 1944 bis 1945 war ein ‚natürliches Experiment‘ in der Geschichte, das uns die einmalige Gelegenheit geboten hat, die Langzeitfolgen akuter Unterernährung während der Kindheit, Jugend und im jungen Erwachsenenalter zu untersuchen – und zwar bei Mädchen und Frauen, die sich ansonsten ganz normal ernährt haben“, so die niederländischen Wissenschaftler im „European Heart Journal“.

„Unsere Studie zeigt, welch entscheidende Rolle die Kindheit für die Gesundheit im Erwachsenenalter spielt“, so die Leiterin der Studie Annet van Abeelen. „Wird die Entwicklung in der späten Kindheit durch Unterernährung erschwert, kann das Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben, die im Erwachsenenalter das Risiko von Krankheiten erhöhen.“

Die Studienergebnisse sind auch in der heutigen Zeit für viele Gebiete der Erde von gewichtiger aktueller Relevanz. Die Autoren betonen ihre Bedeutung für die verstärkte Umsetzung von Programmen zur Entwicklungshilfe.

Autoren
1 Julius Center for Health Sciences and Primary Care, University Medical Center Utrecht, Str 6.131, Room 5.151, PO Box 85500, Utrecht, 3508 GA, The Netherlands
2 Department of Clinical Epidemiology, Biostatistics and Bioinformatics, Academic Medical Center, University of Amsterdam, Meibergdreef 9, Amsterdam, 1105 AZ, The Netherlands
3 Department of Obstetrics and Gynecology, Academic Medical Center, University of Amsterdam, Meibergdreef 9, Amsterdam, 1105 AZ, The Netherlands

Referenzen, Weiterführende Literatur

  • beelen A.F.M. Van, et al. Cardiovascular consequences of famine in the young. European Heart Journal, 2011. doi:10.1093/eurheartj/ehr228
  • Barker DJ, Osmond C, Kajantie E, Eriksson JG. Growth and chronic disease: findings in the Helsinki Birth Cohort. Ann Hum Biol 2009;36:445–458.
  • Cameron N, Demerath EW. Critical periods in human growth and their relationship to diseases of aging. Am J Phys Anthropol 2002;119(Suppl. 35):159–184.
  • Danese A, Pariante CM, Caspi A, Taylor A, Poulton R. Childhood maltreatment predicts adult inflammation in a life-course study. Proc Natl Acad Sci USA 2007;104: 1319–1324.
  • Eriksson JG, Forsen TJ, Kajantie E, Osmond C, Barker DJ. Childhood growth and hypertension in later life. Hypertension 2007;49:1415–1421. 5. Frankel S, Elwood P, Sweetnam P, Yarnell J, Smith GD. Birthweight, body-mass index in middle age, and incident coronary heart disease. Lancet 1996;348: 1478–1480.
  • Osmond C, Barker DJ, Winter PD, Fall CH, Simmonds SJ. Early growth and death from cardiovascular disease in women. BMJ 1993;307:1519–1524.

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Vitaminmangel