Archiv der Kategorie: Demenz

Tyrosin

Tyrosin wird unterstützend bei Störungen, die mit einer verminderten Bildung von Botenstoffen einhergehen, eingesetzt

Beschreibung

Die Aminosäure Tyrosin nimmt als Ausgangsstoff der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin eine tragende Rolle im Nervensystem ein. Ebenfalls werden die wichtigen Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) und das Hautpigment Melanin aus Tyrosin gebildet. Tyrosin trägt damit wesentlich zur Bildung bedeutsamer Hormone und Neurotransmitter mit aktivierender und leitungssteigernder Wirkung bei und beeinflusst zentrale Bereiche wie innerer Antrieb und das Wohlbefinden.
Die gezielte Supplementierung von Tyrosin ist hilfreich bei Störungen des Neurotransmitter-Stoffwechsels, Leistungsschwächen der kognitiven Bereiche und Depression. Therapeutisch wird Tyrosin bei Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) und dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) eingesetzt.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Bildung von Neurotransmittern
• Bildung von Schilddrüsenhormonen
• Melanin-Bildung

Bildung von Neurotransmittern
Aus Tyrosin werden in den Nebennieren und im Nervensystem die so genannten Katecholamine Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin gebildet und bei Bedarf mit der Blutzirkulation zum Gehirn transportiert. Tyrosin hat vor allem durch das Auffüllen des Noradrenalin-Speichers eine intensiv stimmungsaufhellende Wirkung. In der orthomolekularen Therapie wird die Aminosäure bei Depressionen und Erschöpfungszuständen als sanftes Antidepressivum eingesetzt. Noradrenalin verringert darüber hinaus übermäßige Esslust, was für eine Gewichtsreduktion förderlich sein kann. Adrenalin wirkt gleichzeitig als Hormon regulierend bei der Erweiterung der Bronchien, des Blutdrucks und des Energieumsatzes.

Bildung von Schilddrüsenhormonen
Die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) werden aus Tyrosin durch Anlagerung von Jod an die Aminosäure gebildet. An T3 lagern sich dabei drei Jodatome, an T4 vier Jodatome an. Täglich bildet die Schilddrüse etwa 80 bis 100 µg Thyroxin und etwa 4 bis 11 µg Trijodthyronin, sofern ausreichend Tyrosin vorhanden ist.
Die Schilddrüsenhormone sorgen für eine ausgeglichene Energiebilanz im gesamten Organismus und steuern Wachstumsprozesse. Sie regulieren den Energiestoffwechsel sowie Wasserhaushalt, Körpertemperatur und Herzfrequenz des Menschen und sind zwingend lebensnotwendig.

Melanin-Bildung
Das Pigment Melanin wird von den Melanozyten (Bräunungszellen) gebildet und bestimmt unsere Haut-, Haar- und Augenfarbe. Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion von Melanin nach, das Kopfhaar ergraut dann nach und nach.

Anwendungsbereiche

• Therapeutische Anwendung bei
– Morbus Alzheimer
– Morbus Parkinson
– Depression
– Kognitiven Störungen aufgrund geringer Neurotransmitterbildung
– ADS, ADHS
– Schilddrüsenerkrankungen
– Prämenstruelles Syndrom
– Drogenabhängigkeit
• Appetithemmer
• Stress
• Alkoholentzug

Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson
Bei Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer liegt eine verminderte Dopamin-Konzentration vor. Die Gabe von Tyrosin führt zu einem Anstieg des Dopamin-Spiegels im Gehirn und hierdurch zu einer deutlichen Besserung im Bereich der Steuerung der Motorik (Bewegungsabläufe) und Wahrnehmungsfähigkeit der Betroffenen.

Depression
Da Tyrosin den Dopamin-, Noradrenalin- und Adrenalin-Spiegel im Gehirn erhöht, wirkt es stimmungsaufhellend und stimulierend auf die Psyche.

ADS, ADHS

Bei Hyperaktivität besteht oftmals ein Mangel an Mikronährstoffen. Aminosäuren spielen hierbei eine besondere Rolle: Bestimmte Aminosäuren wie Tyrosin, Phenylalanin und Tryptophan können durch Ausgleich der Konzentrationen an Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin die Symptome der Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS und ADHS) günstig beeinflussen.

Schilddrüsenunterfunktion
Bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann die Ergänzung mit Tyrosin hilfreich sein.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Tyrosin kann die Symptome des Prämenstruellen Syndroms wie Gereiztheit, Depression und Müdigkeit reduzieren.

Stress
Der Bedarf an Tyrosin ist bei akutem und chronischem Stress erhöht. Stress senkt die Noradrenalin-Spiegel, die von den Nebennieren gesteuert werden. Da Tyrosin der Vorläuferstoff von Noradrenalin ist, kann eine Tyrosin-Ergänzung in Stresssituationen die Energie und Leistungsfähigkeit steigern.

Drogenabhängigkeit
Tyrosin wird aufgrund der stimmungssteigernden aufhellenden Wirksamkeit in bestimmten Fällen unterstützend bei Alkohol- und Amphetamin-Entzugstherapien eingesetzt. Während der stimmungsaufhellenden Effekte am Tag, fördert es nachts einen geregelten Schlafrhythmus.

Appetithemmung

Tyrosin kann als milder Appetithemmer eingesetzt werden.

Tyrosin-Mangel und erhöhter Bedarf

Häufigste Ursachen
Die häufigsten Ursachen für Tyrosin-Mangel sind:
• genereller Aminosäuremangel infolge von Krankheiten oder einseitiger Ernährung
• akuter oder chronischer Stress
• Depression
• Alkoholentzug
• Morbus Parkinson
• Phenylketonurie (PKU, genetische Erkrankung)

Mangelerscheinungen
Ein Mangel an Tyrosin kann sich in
• Erschöpfungszuständen,
• niedrigem Blutdruck,
• geringer Stressresistenz,
• Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit und
• chronischer Müdigkeit
äußern.

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Tyrosin-Supplemente werden von 200 bis 6.000 mg dosiert. Gewöhnlich ist die tägliche Einnahme von 500 bis 2.000 mg, die auf Einzeldosen von je 500 mg verteilt werden. Bei bestimmten Indikationen können, vom Therapeuten verordnet (!), bis zu 6.000 mg Tyrosin über den Tag verteilt verzehrt werden.

Gegenanzeigen
• Nicht für Schizophrenie-Patienten geeignet.
• Tyrosin sollte nicht zusammen mit Phenylalanin-Supplementen eingenommen werden.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.


Literaturquellen

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Weiterführende Quelle:

Wikipedia-Eintrag zu Tyrosin

Tyrosin-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Pantothensäure

Pantothensäure sorgt für Haut- und Schleimhauterneuerung, die Wundheilung und ermöglicht die Bildung von Haut- und Blutpigmenten

Beschreibung

Pantothensäure (früher Vitamin B5 genannt) gehört zum Vitamin B-Komplex und schon sein Name (griech. pantos: überall) weist auf sein Vorhandensein in jeder Körperzelle hin. In seiner aktiven Form, dem Coenzym A, ist Pantothensäure an mehr als 100 Stoffwechselvorgängen und speziell im Energiestoffwechsel der Zelle beteiligt. Neben der Energieproduktion ist das Vitamin für die Synthese von Neurotransmittern (Botenstoffe, die Reize zwischen den Nervenzellen übertragen), Aminosäuren, Proteinen, Hormonen, dem Blutfarbstoff Hämoglobin (rote Blutkörperchen), Gallensäuren und Vitaminen verantwortlich. Pantothensäure erneuert alte und geschädigte Zellen und sichert reibungslose Immun-, Reproduktions-, Stoffwechsel- und Wachstumsprozesse im Körper. Auch an der Einbindung von Fettsäuren in den Zellwänden ist Pantothensäure beteiligt. Zusätzlich hat Pantothensäure eine wichtige Funktion am Gewebeaufbau, speziell der Haut und Schleimhäute. Da es die Lipolyse (Fettfreisetzung aus den Adipozyten = Fettzellen) ankurbelt, unterstützt es die Verstoffwechslung von Depotfett und stellt gleichzeitig Energie für Stresssituationen zur Verfügung.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Energiestoffwechsel
• Lipolyse
• Synthese von Neurotransmittern
• Synthese von Steroidhormonen, Vitaminen, Hämoglobin, Taurin
• Haut- und Schleimhauterneuerung, Wundheilung
• Produktion von Haar-, Haut und Blutpigmenten
• Immunsystem

Anwendungsbereiche

• Genereller Vitamin B-Mangel
• Konzentrationsstörungen, Mangel an Neurotransmittern
• Aufbau straffer, gesunder Haut und Schleimhaut
• Entzündungshemmende Wirkung
• Anämie (Blutarmut),
• Gewichtsreduktion (Fettabbau)

Konzentrationsstörungen, Mangel an Neurotransmittern

Pantothensäure kann (besonders im Komplex mit weiteren B-Vitaminen) Konzentrations-, Lern- und Gedächtnisstörungen verringern. Pantothensäure ermöglicht die Synthese von Acetylcholin, einem der wichtigsten Neurotransmitter im Gehirn – beispielsweise vermittelt Acetylcholin die Reizübertragung zwischen Nerven und Muskeln sowie zwischen den Nervenzellen.

Aufbau straffer, gesunder Haut und Schleimhaut
Der Pantothensäure fällt eine wichtige Rolle am Gewebeaufbau speziell von Haut und Schleimhäuten zu. Pantothensäure ist bedeutsam für den Erhalt und die Regeneration von Zellen, weshalb das Vitamin auch bei der Heilung von großflächigen Wunden und Verbrennungen eine Rolle spielt. Zudem reguliert es, wie alle Vitamine des B-Komplexes, die Talgproduktion, stärkt das Gewebe und sorgt für eine gesunde Kopfhaut.

Entzündungshemmende Wirkung

Die anti-inflamatorischen (entzündungsvermindernden) Effekte von Pantothensäure liegen in ihrer Aufgabe in der Nebennierenrinde, wo sie bei der Bildung des Stresshormons Cortisol hilft. Dieses Hormon ermöglicht es dem Organismus, auf Stressbelastungen entsprechend zu reagieren und hemmt Entzündungsprozesse im Körper. Patienten mit Arhritis sowie mit chronischen Entzündungen weisen deutlich zu niedrige Pantothenwerte auf. Hochdosiert kann mit einer Pantothensäure-Ergänzung eine Schmerzlinderung bei chronischen Entzündungen erzielt werden.

Anämie (Blutarmut)
Pantothensäure ist wichtig für die Hämoglobinsynthese und hat einen positiven Einfluss bei verschiedenen Arten der Anämie.

Gewichtsreduktion (Fettabbau)
Pantothensäure ermöglicht als Coenzym A die Aktivierung der Lipolyse (Fettfreisetzung aus den Adipozyten = Fettzellen).


Erhöhter Bedarf und Mangel

Häufige Ursachen für erhöhten Bedarf
Risikogruppen für Pantothensäure-Mangel sind
• Senioren: Senioren haben generell ein stark erhöhtes Risiko für Vitamin B-Mangel!
• Alkoholiker
• Diabetiker: Diabetiker sowie chronische Dialysepatienten tragen aufgrund der vermehrten Pantothensäure-Ausscheidung ein erhöhtes Risiko für eine mangelhafte Pantothensäure-Versorgung.
• Chronisch Nierenerkrankte (Dialysepatienten)

Pantothensäure-Mangel kann zudem entstehen bei
• erhöhter Stressbelastung
• einseitiger Ernährung
• chronischen Erkrankungen (z.B. chronische Entzündungen, Darmerkrankungen)
• Medikamenteneinnahme

Mangelsymptome
Ein Mangel an Pantothensäure kann sich äußerst vielseitig äußern in:
• starken Stoffwechselstörungen
• Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit
• Depression, Reizbarkeit, Verwirrung, Lernschwäche, Schwindel
• Veränderungen von Haut und Schleimhäuten
• schlechte Wundheilung
• glanzlose Haare, frühes Ergrauen der Haare, Haarausfall
• geschwollene oder rote Zunge
• taube oder brennende Gefühle in den Füßen
• Gelenkschmerzen, Gelenksteife
• Muskelschmerzen oder Muskeltaubheit
• Herzklopfen
• Kopfschmerz
• Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen
• Immunschwäche (verminderte Wirkung von Immunzellen)
• Anämie

Ein Mangel an Pantothensäure findet selten isoliert statt sondern wird meist von anderen Vitamin-B-Mängeln begleitet.

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Zur Behebung eines Mangels wird Pantothensäure in Dosen von 100 bis 200 mg täglich empfohlen.

Gegenanzeigen
• Pantothensäure ist auch in hohen Dosen (10 g) nicht toxisch.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Literaturquellen

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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Pantothensäure

Pantothensäure-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Selen

Selen schützt die DNA (Erbsubstanz) der Zellen vor oxidativen Schäden

Beschreibung

Selen zählt zu den lebensnotwendigen (essentiellen) Spurenelementen und kommt in allen Körperzellen und -flüssigkeiten vor. Selen schützt die Erbsubstanz (DNA) sowie die Zellen vor oxidativen Stress und der Schädigung durch freie Radikale. Zudem fungiert Selen im Körper als Bestandteil von Enzymen, die für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt werden, stärkt das Immunsystem und bindet Umweltschadstoffe.
Selen steht wie kein anderes Spurenelement, im Besonderen in der Krebsforschung, in der
Prophylaxe und der Komplementärtherapie, im wissenschaftlichen Fokus.

Der Selen-Bestand im Körper beträgt etwa 3 bis 15 Milligramm. Die höchsten Gehalte weisen Leber, Nieren, Milz, Gehirn, Keimdrüsen, insbesondere Testes (Hoden), Thrombozyten (Blutplättchen), Schilddrüse, Herz, Prostata und Muskeln auf.

Funktionen und Wirkungen

Funktionen
• Antioxidans (als Glutathion-Peroxidase)
• Immunmodulation und Stärkung des Immunsystems
• Aktivierung des Schilddrüsenhormons
• Schwermetallbindung
• Fortpflanzung

Wirkungen

Antioxidans
Die Hauptfunktion von Selen ist es, die Zellen vor schädlichen Belastungen zu bewahren. Selen schützt die Zellen und Chromosomen vor aggressiven Formen des Sauerstoffs (Peroxide) und vor freien Radikalen sowie vor Umwelt- wie auch Strahlenbelastungen. Selen ist essentieller Bestandteil des Schlüsselenzyms der körpereigenen Abwehr der Glutathion-Peroxidase. Dieses Enzym ist ein Zellschutzfaktor gegen aggressive Sauerstoffradikale, die durch äußere Einflüsse wie z.B. Umweltgifte, UV-Strahlungen, Rauchen sowie im normalen Stoffwechsel jedes Menschen gebildet werden. Glutathion-Peroxidase kann mit Hilfe von Selen Peroxide unschädlich machen.
Selen kann ebenfalls vor Karzinogenen, z.B. Nitrosaminen, Benzpyren und Aflatoxinen, schützen. Selen vermindert damit die frühzeitige Alterung der Zellen und stärkt das Immunsystem.

Immunstimulation

Selen ist für die Feinregulierung im Zusammenspiel der Immunzellen unersetzlich. Es besitzt als Stimulator der humoralen und zellulären Abwehr zahlreiche immunmodulierende Effekte. Selen stimuliert die Antikörperproduktion, insbesondere die Immunglobuline (IgG), den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) und erhöht die Zelltoxität der natürlichen Killerzellen und T-Lymphozyten (Immunzellen).
Ein Mangel an Selen, infolge einer unzureichenden Zufuhr, kann zu Beeinträchtigunen der immunologischen Abwehr des Körpers führen. Selendefizite wirken sich negativ auf die Aktivität der Glutathionsperoxidasen aus. Hierdurch kommt es zu einer verstärkten Radikalenbildung und gesteigerten Ansammlung von Lipidperoxiden, was mit einer erhöhten Bildung von entzündungsfördernden, immunschwächenden Botenstoffen (Prostaglandinen) einhergeht.

Aktivierung des Schilddrüsenhormons

Selen ist notwendig für den reibungslosen Schilddrüsenhormonstoffwechsel, genauer der Bildung des aktiven Schilddrüsenhormons Trijodthronin (T3) durch die Funktion des Enzyms Typ-I-Jodthyronin-5-Dejodase. Dieses Enzym ist für die Umwandlung und Aktivierung der Schilddrüsenhormone von Bedeutung. Ein Selenmangel führt aus diesem Grund zu einer Schilddrüsenunterfunktion.

Schwermetallbindung

Das Spurenelement Selen ist in der Lage, den Körper vor schädigenden Schwermetallen zu schützen. Selen geht mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei und Cadmium einen schwerlöslichen inaktiven Selenid-Komplex ein, und macht diese dadurch untoxisch.
Vor allem Leberzellen werden durch das Spurenelement vor diesen Toxinen geschützt
Bei zu hoher Belastung mit Schwermetallen benötigt der Körper mehr Selen, da es für die Schwermetallbindung verbraucht wird und nicht mehr ausreichend für seine weiteren Funktionen vorhanden ist.
Selen wird auch als therapeutischen Gegenmittel bei erhöhten Schwermetallbelastungen eingesetzt.

Fortpflanzung

Darüber hinaus ist Selen für die Zeugungsfähigkeit, genauer, die Entwicklung der Spermazellen (Spermatozyten) wichtig.

Komplementäre Therapie mit Selen
Komplementärtherapeutisch wird Selen bei Krebs, Herzkrankheiten, rheumatisch-arthritischen Erkrankungen, Fertilitätsstörungen, Immunschwächen und erhöhten Schwermetallbelastungen eingesetzt.

Selenversorgung und Bedarf

Viele Regionen Europas, darunter Deutschland sowie die Nachbarländer Österreich und Schweiz gehören aufgrund der niedrigen Selengehalte der Böden und den folglich geringen Selenkonzentrationen in den Lebensmitteln zu den Selenmangelgebieten. In der Folge sind die Selenzufuhren aus der Nahrung in Mitteleuropa zu gering. Die durchschnittliche mit der Nahrung täglich zugeführte Menge in Deutschland liegt zwischen 35 und 40 µg und ist nach der einschlägigen Meinung von Experten viel zu niedrig um den Bedarf zu decken.

Mehrbedarf
Risikogruppen für einen erhöhten Bedarf an Selen
– Senioren
– in der Schwangerschaft und Stillzeit
– bei geschwächten Immunsystem
– bei erhöhten Schwermetallbelastungen z.B. durch Rauchen
– bei Magen-Darm-Erkrankungen (durch gestörte Selenaufnahme)
– bei Diabetes mellitus
– bei Herzinfarkt und anderen Herzerkrankungen, z.B. Arteriosklerose
– bei Krebserkrankungen
– bei rheumatischen Erkrankungen
– bei Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen

Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
In Gebieten mit selenarmen Böden, wie Deutschland, Schweiz und Österreich, werden tägliche, langfristige präventive Gaben von 100 bis 200 µ Selen, möglichst zu den Mahlzeiten, empfohlen.

Hinweis für die Selen-Ergänzung: Unterschiedliche Bioverfügbarkeiten
Bei einer Nahrungsergänzung mit Selen sind organische Selen-Verbindungen (Selenhefe) qualitativ höher zu bewerten als anorganische (z.B. Natriumselenit). Der Grund: Natriumselenit wird unter dem Einfluss von Vitamin C (Ascorbinsäure) und Zink zu so genanntem elementaren roten Selen reduziert, welches nicht mehr vom Körper aufgenommen werden kann. Aus diesem Grund werden organischen Formen aus Selenhefe bevorzugt. Selenhefe enthält Selen so, wie es auch in naturbelassenen Nahrungsmitteln zu finden ist, ausschließlich aus organischen Selenverbindungen, insbesondere Selenomethionin und Selenocystein, bestehend. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass diese organischen Selenformen eine um 70 % bessere Bioverfügbarkeit aufweisen als anorganisches Selenit.

Gegenanzeigen
Als sicher und nebenwirkungsfrei gilt eine Langzeitdosierung von bis zu 250 µg Selen (Tolerabel Upper Intake Level: 300 µg).


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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Selen

Selen-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Cholin

Cholin dient der Synthese von Acetylcholin, einem wichtigen Nervenbotenstoff

Beschreibung

Cholin ist eine fettähnliche und lipotrope (am Fettstoffwechsel beteiligte) Verbindung, die in jeder menschlichen Körperzelle zu finden ist. Cholin bildet gemeinsam mit Inositol den „Nervenstoff“ Lecithin und ist für die Integrität der Zellmembranen verantwortlich. Essentielle Funktionen hat Cholin zudem im Nervensystem als Grundstoff des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin (für Gedächtnis- und Denkfähigkeit zuständig) sowie im Abtransport von Cholesterin und Fetten und damit dem Schutz der Leber. Obwohl der Körper geringe Mengen an Cholin selbst aus den Aminosäuren Methionin und Serin herstellen kann, muss Cholin zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden. Ein Mangel an Cholin kann die Folge verschiedener Faktoren sein und muss durch gezielte Supplementierung ausgeglichen werden um die Leber vor Fettanhäufung zu schützen und die Funktionalität des Nervensystems und der Zellenmembranen aufrecht zu erhalten.
Gedächtnis- und Lernstörungen sind ein spürbares Merkmal von Cholin-Mangel.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Synthese von Acetylcholin (Nervenbotenstoff)
• Integrität der Zellmembranen (Funktionsfähigkeit von Zellen)
• Fetttransport aus der Leber
• Ausscheidung von Giftstoffen

Synthese von Acetylcholin (Nervenbotenstoff)
Cholin ist essentieller Bestandteil des Neurotransmitters Acetylcholin, das im Gehirn und in den peripheren Zellen des Nervensystems synthetisiert wird. Acetylcholin ist einer der am häufigsten vorkommenden Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe) und gewährleistet durch Weiterleitung von Nervenimpulsen (Reizübertragung) die geistige Funktionsfähigkeit, insbesondere das Gedächtnis- und Erinnerungsvermögen.
Acetylcholin
– fungiert als Botenstoff bei allen kognitiven Vorgängen wie den Konzentrations-, Gedächtnis- und Lernprozessen
– wirkt beruhigend und Stress abbauend

Integrität der Zellmembranen (Funktionsfähigkeit der Zellen)
Cholin wird als Bestandteil der Phospholipide beim Aufbau der Zellwände benötigt. Phospholipide sind Membranbestandteile, die die Funktionsfähigkeit von Zellen und Zellmembranen gewährleisten. In Gehirn-, Rückenmarks- und den peripheren Nervenzellen dient Cholin zudem dem Aufbau der schützenden Myelin-Ummantelung.

Fetttransport aus der Leber
Cholin dient als Bestandteil von Phospholipiden der Verarbeitung und dem Transport von Cholesterin und anderen Lipiden (Fetten) aus der Leber in die verschiedenen Körpergewebe. Ist der Cholin-Status zu niedrig, kommt es zur Einlagerung von Fetten in den Hepatozyten (Leberzellen) bis hin zur Fettleber, Leberfunktionsstörungen und akuten Leberschäden. Phosphatidylcholin ist zudem ein Emulgator der durch Zerlegung von Fetttröpfchen („Micellen“) die Fettverdauung im Dünndarm ermöglicht.

Ausscheidung von Giftstoffen
Cholin unterstützt das in der Leber ansässige Enzymsystem, das zur Entgiftung und zur Ausscheidung von Arzneimittel-Wirkstoffen, Karzinogenen und Umweltschadstoffen dient.

Anwendungsbereiche
• Morbus Alzheimer
• Bewegungsstörungen
• Verbesserung der Hirnfunktionen
• Alkoholkonsum
• Unterstützung der Leber
• Gallenstein-Prophylaxe
• Herz-Kreislauf-Störungen

Morbus Alzheimer

Untersuchungen an Morbus Alzheimer-Erkrankten ergaben, dass ihr Gehirn deutlich erniedrigte Cholin- und Acetylcholin-Konzentrationen aufwiesen. Cholin-Mangel führt zu steigender Durchlässigkeit und sinkender Integrität der Myelin-Ummantelung – die als schützende Isolationsschicht die Nervenzellen umgeben – sowie zur vermehrten Entstehung des nervenschädigenden Stoffs Amyloid. Durch die Erhöhung der Cholin-Zufuhr können die neuronalen Zellmembranen vor Strukturveränderungen und Funktionsverlust geschützt und der Acetycholin-Spiegel und damit die Gedächtnisfähigkeit direkt gesteigert werden.

Bewegungsstörungen

Häufige Folge eines gestörten Acetylcholin-Systems im Gehirn sind auch motorische Störungen der Bewegungsabläufe. Menschen mit Morbus Parkinson und anderen Neuropathien (Erkrankungen des Nervensystems), die zu Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit führen, können von Cholin-Gaben daher profitieren.

Verbesserung der Hirnfunktionen
Cholin ist bei allen körpereigenen Prozessen des Gehirns involviert. Das Abrufen von Erinnerungen sowie das Einprägen neuer Informationen, also das Gedächtnisvermögen, spricht besonders auf die Supplementierung von Cholin an. Durch eine hohe Ausschüttung von Acetylcholin im Zentralnervensystem wird die Lern- und Gedächtnisleistung signifikant gesteigert.

Alkoholkonsum
Alkoholkonsum hat einen direkt senkenden Effekt auf den Cholin-Spiegel im Blut und in der Leber. Bei starkem Alkoholmissbrauch kann es daher zu Fettleber und Leberfunktionsstörungen kommen. Cholin kann Leberschäden zum Teil verringern und ablaufende Heilungs- und Regenerationsprozesse der Hepatozyten (Leberzellen) beschleunigen.

Unterstützung der Leber
Cholin stimuliert zudem die für die Entgiftung von Medikamenten, Alkohol und toxischen Umweltschadstoffen notwendigen Enzyme.

Gallenstein-Prophylaxe
Cholin vermindert Cholesterin-Ablagerungen in Form von Gallensteinen.

Herz-Kreislauf-Störungen
Cholin hat zwei positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System: Die Senkung der Cholesterin- und Triglyceridwerte: Dieser Mechanismus entlastet sowohl die Leber als auch die Gefäße. Zudem hat Cholin einen festigenden, Stabilität gebende Einfluss auf die Kapillarwände.

Erhöhter Bedarf und Mangel

Häufigste Ursachen für erhöhten Bedarf
• Geringe Zufuhr mit der Nahrung: Die tägliche Zufuhr von Cholin über die Nahrung gilt in Westeuropa als zu gering.
• Mangel an B-Vitaminen: Vor allem eine unzureichende Folsäure- oder Vitamin-B12-Zufuhr erhöhen den Cholin-Bedarf stark.
• Hoher Alkoholkonsum: Regelmäßiger Alkoholkonsum senkt direkt den Cholin-Gehalt des Körpers.
• Fettverdauungsstörungen: Bei Fettmalabsorption (Fettverdauungsstörungen) kann Cholin nur unzureichend aufgenommen werden.
• Chronische Erkrankungen: Verschiedene chronische Erkrankungen erhöhen das Risiko für einen Cholin-Mangel z.B. Darm-, Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen.
• Wachstum: Der Cholin-Bedarf ist während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht

Mangelsymptome
• Störungen der Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen
• Schlafstörungen
• Leberverfettung mit der Folge von Leberschäden
• erhöhtes Risiko für Leberkrebs
• gestörte Nierenfunktion
• verminderte Produktion von Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
• Unfruchtbarkeit
• Bluthochdruck
• Ablagerung von LDL-Cholesterin in den Gefäßwänden (Arteriosklerose-Entwicklung)

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Von der nationalen Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten (National Academy of Science, NAS) wird gesunden Menschen eine tägliche Zufuhr von 550 mg Cholin für Männer und 425 mg für Frauen empfohlen. Abhängig von der Indikation (Prävention/akute Erkrankungen) wird Cholin üblicherweise in einer Dosierung von 100 bis 2.500 mg pro Tag eingenommen.

Gegenanzeigen, Sicherheit
• Bei Dosierungen von bis zu 10 g Cholin täglich wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Hinweise zur Einnahme
Für die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin haben sich kombinierte Einnahmen von Inositol und Cholin (im Verhältnis von 2:1) bewährt.
Die Tagesdosierung sollte über den Tag verteilt zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

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Weiterführende Quellen:

Phenylalanin

Phenylalanin: Ausgangsstoff zur Bildung der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin

Beschreibung

Phenylalanin ist eine unentbehrliche (essentielle) Aminosäure, die vom Körper zum reibungslosen Funktionieren benötigt wird. Von der Leber wird Phenylalanin zur Aminosäure Tyrosin umgewandelt. Tyrosin wiederum ist der Vorläufer für zentrale Neurotransmitter des Nervensystems (Botenstoffe zwischen den Nervenzellen) wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Aber auch die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyreonin und das Hautpigment Melanin werden aus Tyrosin gebildet und sind vom Phenylalanin-Haushalt abhängig. Phenylalanin hat über seine Funktion im Neurotransmitter-Stoffwechsel große Bedeutung für ein intaktes und stabil funktionierendes Nervensystem und wird in der Therapie verschiedener Störungen des Nervensystems, unter anderem bei Morbus Parkinson, Alzheimer und Depression eingesetzt.
Phenylalanin tritt in zwei möglichen Formen auf: L-Phenylalanin ist die natürliche Form von Phenylalanin im Körper. D-Phenylalanin ist die künstliche Form der Aminosäure, und wird synthetisch hergestellt. Nahrungsergänzungen und therapiebegleitende Ergänzungen werden als L-Phenylalanin verabreicht.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Vorläuferstoff zur Bildung von Neurotransmittern (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin u.a.)
• Bildung der Schilddrüsenhormone (Thyroxin, Trijodthyronin)
• Melanin-Bildung (Hautpigmentierung)

Bildung von Neurotransmittern
Über die Blutzirkulation gelangt Phenylalanin zum Gehirn. Dort werden aus der Aminosäure die Nervenbotenstoffe Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin und Tyramin gebildet. Phenylalanin hat über diesen Zusammenhang eine anregende, stimmungsaufhellende und nervenstabilisierende Wirkung und stärkt die kognitiven Hirnfunktionen wie das Konzentrations- und Gedächtnisvermögen. Auch wird durch Dopamin das Appetitempfinden reduziert und Heißhungerattacken vorgebeugt.

Anwendungsbereiche
• Depression
• Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer/Demenz
• Vitiligo
• Multiple Sklerose
• Prämenstruelles Syndrom (PMS)
• allgemeiner Mangel an Aminosäuren durch bestimmte Krankheiten

Depression

Von Depression Betroffene profitieren von Phenylalanin-Gaben, da die Steigerung des Noradrenalin- und Adrenalinspiegels für Ausgleich und Stabilität des gestörten Neurotransmitter-Stoffwechsels sorgt. Stimmungsschwankungen verbessern sich und die nervliche Labilität geht zurück.

Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer/Demenz
Bei Betroffenen von Morbus Parkinson liegt ein Mangel an Dopamin in bestimmten Hirnarealen vor. Phenylalain trägt bei langfristiger Ergänzung als Vorläuferstoff dazu bei, den Dopaminspiegel zu erhöhen und die Symptome von Morbus Parkinson zu beheben oder zu lindern.

Vitiligo

Die Krankheit Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, zeichnet sich durch eine unregelmäßige Pigmentierung oder weißen Flecken besonders der Gesichtshaut aus. In Kombination mit UV-Strahlung führt L-Phenalalanin zu einer Verdunkelung der nichtpigmentierten Hautareale.

Multiple Sklerose
Phenylalanin hat über die Stärkung des Nervensystems günstige Effekte bei der neurologischen Erkrankung Multiple Sklerose.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Die aus Phenylalanin gebildeten Botenstoffe verbessern das Befinden beim Prämenstruellen Syndrom. Leichte Reizbarkeit, Erschöpfung und depressive Phasen werden gemindert.

Erhöhter Bedarf und Mangel

Der tägliche Bedarf eines gesunden Erwachsenen an Phenylalanin beträgt etwa 14 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Häufigste Ursachen für erhöhten Bedarf
• chronischer oder akuter Stress (z.B. durch Sport, Infektionen, Entzündungen)
• bei allgemeinem Mangel an Aminosäuren durch einseitige Ernährung oder Erkrankungen
• chronische Schmerzen
• Depressionen
• Morbus Parkinson

Mangelsymptome
• Stoffwechsel: gestörter Aminosäurestoffwechsel, gestörte Bildung von Proteinen
• Nervensystem: gestörte Neurotransmitter-Synthese, Dopamin-Mangel, Rückgang der geistigen, kognitiven Leistungsfähigkeit, gestörte Bildung der Myelin-Schicht (Isolierschutz der Nervenfasern) im Gehirn und dadurch erhöhtes Risiko für neurologische Schäden, geringe Stressresistenz
• Haut: Pigmentierungsstörungen
• Allgemein: Appetitverlust, Verwirrung, Energiemangel, verminderte Aufmerksamkeit, verringerter Appetit

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Die übliche Phenylalanin-Dosierung liegt indikationsabhängig zwischen 100 und 2.000 mg. Therapeutisch verordnet sind auch höhere Dosen möglich. Die Dosierung von Phenylalanin erfolgt zu therapeutischen Zwecken und sollte nach therapeutischer Verordnung erfolgen.

Gegenanzeigen

Schwangeren und stillenden Frauen, Menschen mit der angeborenen Stoffwechselstörung Phenylketonurie (PKU) oder schweren Leberleiden sowie Schizophrenen wird die Ergänzung mit Phenylalanin nicht empfohlen. Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten sollte die Einnahme von Phenylalanin nur nach ärztlicher Absprache erfolgen.

Einnahmehinweise
Zur Unterstützung des Neurotransmitter-Stoffwechsels haben sich kombinierte Gaben von Phenylalanin und den Vitaminen des B-Komplexes (neurologisch aktive Vitamine!) bewährt.


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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Phenylalanin

Phenylalanin-Artikel auf Vitaminwiki.net