Schlagwort-Archive: Weintrauben

Resveratrol

Polygonum Cuspidatum – reiche Quelle für Resveratrol

BeschreibungResveratrol ist ein Sekundärer Pflanzenstoff, genauer ein Flavonoid der Gruppe Polyphenole. Resveratrol wirkt biologisch als Phytoalexin in den Schalen von Weintrauben. Phytoalexine sind antibiotische Stoffe, die zum pflanzeneigenen Immunsystem gehören. Diese Stoffe werden zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Bakterien- und Virenbefall, UV-Strahlung, Verletzungen oder Schadstoffen gebildet. Da Resveratrol seine ausgeprägt abwehrstärkenden Eigenschaften auch im menschlichen Organismus entfaltet, hat sich die Substanz den Namen als „biologische Allzweckwaffe“ gemacht.
Die wissenschaftlichen Studien der letzten drei Jahrzehnte belegen herz- und gefäßschützende, krebshemmende, antioxidative, keimtötende und entzündungshemmende Eigenschaften von Resveratrol. Herausragend ist die spezielle Fähigkeit dieses Flavonoids, den Körperzellen des Menschen eine Kalorienrestriktion (CR) vorzutäuschen – was nach heutigem Forschungsstand lebensverlängernde Effekte hat.

In China ist Resveratrol aus dem chinesischen Knöterich (He Shou Wu) seit einigen Jahrtausenden Bestandteil der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM). In der westlichen Welt wurde Resveratrol erst 1963 aus Knöterich-Pflanzen (Polygonum cuspidatum) isoliert und konnte 1976 auch in Weintraubenschalen nachgewiesen werden.
Anwendungsbereiche und Wirkungen

Die physiologischen Wirkungen von Resveratrol umfassen ein breites Spektrum. Präventiv und therapeutisch besitzt Resveratrol eine breite Anwendung und wird
• zum Zellschutz sowie bei
• Arteriosklerose,
• Krebserkrankungen,
• Demenz,
• Osteoporose und
• anderen degenerativen Erkrankungen
eingesetzt.

Wirkungen
Antioxidativer Schutz
Wie andere Polyphenole besitzt Resveratrol eine ausgeprägte antioxidative Wirksamkeit, da es bereits direkt in den Mitochondrien, den Zellkraftwerken, freie Sauerstoffradikale unschädlich macht. Zudem verstärkt Resveratrol die körpereigenen antioxidativen Enzymsysteme z.B. die Superoxid-Dismutase (SOD) und Katalasen, indem er diese aktiviert.

Antikanzerogene Wirkungen
1. Resveratrol verhindert das Überleben von Krebszellen, indem es ein bestimmtes Protein, das so genannten NF-κB (Nukleärer Faktor κB) hemmt, das für das Überleben von Krebszellen verantwortlich ist.
2. Resveratrol wirkt als Phytoöstrogen, das heißt, durch seine östrogenähnliche Struktur kann es an bestimmten Rezeptoren der Zellen andocken und so hormonähnliche Effekte auslösen oder verhindern, dass Hormone oder andere Stoffe an die Rezeptorstellen binden. Hierdurch können hormonabhängige Krebsarten wie Brust-, Gebärmutterschleimhaut- und Prostatakrebs, aber auch Darmkrebs hemmen. Weitere Effekte, die auf der Phytoöstrogenwirkung basieren: Prävention von Herz- und Knochenerkrankungen, Cholesterinsenkung, Osteoporosevorbeugung.

Gefäßschutz
• Regulierung der Blutfette
Auch der Gefäßschutz durch Resveratrol basiert zum einen auf seinen antioxidantischen Fähigkeiten. Das schädigende LDL-Cholesterol kann nämlich erst in seiner oxidierten Form in das so genannte Endothel der Gefäßwand eingelagert werden und somit den Grundstein zur gefährlichen Plaque-Bildung legen. Resveratrol verhindert diese Oxidation in großem Ausmaß. Außerdem trägt Resveratrol im Fettstoffwechsel dazu bei, die Cholesterin-Werte und “schlechten” LDL-Werte direkt zu senken und die “guten” HDL-Cholesterin-Werte zu erhöhen.

• Hemmung der Thrombozytenaggregation
Resveratrol verhindert die Zusammenballung der Blutplättchen (Thrombozyten), was die zweite gefäßprotektive Eigenschaft darstellt.

Was ist das French Paradox?
Die zuletzt beschriebenen Fähigkeiten verringern das Entstehungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aus diesem Grund wird Resveratrol als hauptmaßgebend für das so genannte Französische Paradoxon (French Paradox) angesehen. Der Anfang der 1990er-Jahre geprägte Begriff beschreibt die Tatsache, dass Franzosen trotz ihrer fettreichen Ernährungsweise weniger unter Herzerkrankungen leiden. Forscher sehen die Ursache in deren regelmäßigem Rotweinkonsum, und damit verbundenen hohen Resveratrolaufnahme.

Lebensverlängernder Effekt durch Nachahmung der Kalorienrestriktion
Herausragend ist die spezifische Eigenschaft von Resveratrol, den Körperzellen eine anhaltende Kalorienrestriktion (Calorie restriction, CR) vorzutäuschen.
Die Kalorienrestriktion ist eine der am besten untersuchtesten dokumentierten interventionellen Therapieansätzen der Anti-Aging-Medizin durch die eine tatsächliche Lebensverlängerung nachgewiesen werden konnte.

Schmerzreduzierung
Resveratrol hemmt zwei spezielle Enzyme (COX-1 und COX-2), wodurch die Schmerzweiterleitung vermindert werden kann.

Schutz der Nervenzellen (vor neurodegenerativen Erkrankungen)
Resveratrol wirkt neuroprotektiv, d.h. nervenzellschützend. Durch die Aktivierung eines bestimmten Enzyms, das für die Regeneration der Zellen notwendig ist (so genannte Map-Kinase) in den Nervenzellen des Gehirns, sowie durch den antioxidativen Schutz der Nervenzellen kann der Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen wie z.B. Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson vorgebeugt werden.

Zufuhrempfehlungen und Hinweise

Da Resverarol in wenigen Nahrungsmitteln enthalten ist, ist die natürliche Aufnahme unregelmäßig und kann nur bei täglichem und exzessiven Rotwein- oder Weintraubenkonsum als effektiv angesehen werden. Resveratrol wird aufgrund seiner antioxidativen Wirkungen allgemein prophylaktisch und insbesondere bei erhöhtem Risiko für oxidative Schädigungen empfohlen. Therapeutisch kann Resveratrol auch zur begleitend bei allen Krankheiten, die mit erhöhter Radikalenbildung in Verbindung stehen, eingesetzt werden.

Zufuhrempfehlung
Eine tägliche Ergänzung mit Resveratrol wird im Bereich von 15-20 mg empfohlen.
Höhere Dosierungen im therapeutischem Einsatz können unter ärztlicher resp. heilpraktischer Empfehlung sinnvoll sein.

Resveratrol gilt als sicher im Verzehr. Der Acceptable Daily Intake (ADI), das ist die Höchstmenge, die sicher lebenslänglich und täglich verzehrt werden kann, liegt für einen 65 kg schweren Menschen bei 390 mg.

Literaturquellen

1. Aggarwal, B. B., et al., Role of resveratrol in prevention and therapy of cancer: preclinical and clinical studies. Anticancer Res. 24 2783-2840. (2004).
2. Anderson, R. M., et al., Nicotinamide and PNC1 govern lifespan extension by calorie restriction in Saccharomyces cerevisiae. Nature 423 181-185. (2003).
3. Bianchini F & Vainio H.: Wine and resveratrol: mechanisms of cancer prevention? Eur J Cancer Prev; 12(5):417-425.( 2003).
4. Dong Z.: Molecular mechanism of the chemopreventive effect of resveratrol. Muta Res; 523-524:145-150. (2003).
5. Fulda, S., Debatin, K. M., Sensitization for tumor necrosis factor-related apoptosis-inducing ligand-induced apoptosis by the chemopreventive agent resveratrol. Cancer Res. 64 337-346. (2004).
6. Gould, K. S., Nature´s Swiss Army Knife: The Diverse Protective Roles of Anthocyanins in Leaves. J. Biomed. Biotechnol. 5 314-320. (2004).
7. Ignatowicz E & Baer-Dubowska W.: Resveratrol, a natural chemopreventive agent against degenerative diseases. Pol J Pharmacol 2001; 53:557-569. (2001).
8. Kimura Y.: Pharmacological studies on resveratrol. Methods Find Exp Clin Pharmacol 2003; 25(4):297-310. (2003).
9. Kundu, J. K., Surh, Y.-J., Molecular basis of chemoprevention by resveratrol: NF-kappaB and AP-1 as potential targets. Mutat. Res. 555 65-80. (2004)
10. Leighton F., Cuevas A., Guasch V. et al.: Plasma polyphenols and antioxidants, oxidative DNA damage and endothelial function in a diet and wine intervention study in humans. Drugs Exp Clin Res 1999; 25(2-3):133-141. (1999).
11. Savaskan, E., et al., Red wine ingredient resveratrol protects from beta-amyloid neurotoxicity. Gerontology 49 380-383. (2003).

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Resveratrol

Resveratrol-Artikel auf Vitaminwiki.net