Rutin

Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist reiche Quelle für das Bioflavonoid Rutin

Beschreibung

Rutin, auch Rutosid genannt, ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zur Gruppe der Flavonoide gehört und in einigen wenigen Früchten und Blättern vorkommt. Als Farbpigment wird Rutin gebildet um die Pflanze vor Bakterien, Viren und oxidativen Schäden durch UV-Strahlen zu schützen.
Im menschlichen Körper wirkt Rutin kräftigend auf die Kapillargefäße, schützt vor Gefäßschäden und fördert die gesunde Mikrozirkulation, d.h. die Blutzirkulation bis in die winzigsten, haarfeinen Gefäße. Rutin wird sowohl prophylaktisch als auch ergänzend therapeutisch bei Venenleiden und Gefäßerkrankungen sowie zur Stärkung des Bindegewebes eingesetzt.

Rutin wurde erstmals im Jahr 1842 aus Rautengewächsen isoliert, nach denen es benannt wurde (lat. ruta „Raute“). Zeitweise wurde Rutin auch vermehrt als Vitamin P bezeichnet, wobei das P für Permeabilität (Durchlässigkeit) steht, da Rutin die Durchlässigkeit der Kapillargefäße sichert.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

• Stärkung der Gefäße (Venenleiden)
• Schutz vor Ödemen
• Schutz vor Sauerstoffradikalen und Schwermetallen
• Behandlung von Innenohr-Erkrankungen (z.B. Schwindel, Tinnitus)

Wirkungsweise

Stärkung der Gefäße (Venenleiden)
Kapillare sind mit einem Durchmesser von unter 0,2 Millimeter die kleinsten Blutgefäße, welche die Arterien und Venen miteinander verbinden. Die Wände der Kapillare sind hauchdünn und durchlässig (= permeabel) um benötigte Nährstoffe und Sauerstoff ins Gewebe hinein und Abfallstoffe sowie Kohlendioxid abzutransportieren.

Rutin ist eine gefäßwandaktive Substanz, die diese Durchlässigkeit sichert, die Elastizität und Zirkulation verbessert und damit den Stoffaustausch bis in die kleinsten Äderchen und deren Funktionsfähigkeit erhält. Es kann die gefährliche Zusammenballung von Blutplättchen hemmen, vor Arteriosklerose und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und Krampfadern, Varizen, Hämorriden sowie Ödemen entgegensteuern.

Schutz vor Ödemen
Rutin reguliert über die Kapillarstärkung den normalen Flüssigkeits- und Stoffaustausch.
Es vermindert die Entwicklung von venösen Stauungen und Ödemen und fördert den Rückgang der Entzündungsbereitschaft.

Schutz vor Sauerstoffradikalen und Schwermetallen

Rutin kann als eines der wirksamsten Antioxidantien freie Sauerstoffradikale bekämpfen, speziell die so genannten Superoxide. Superoxide sind die häufigsten und gefährlichsten Sauerstoffradikale im Körper und fallen im Rahmen des Zellstoffwechsels an. Sie schädigen die Zellen und sind für deren Alterung in großem Maße ausschlaggebend.
Als so genannter Chelatbildner kann Rutin toxische Schwermetalle wie Quecksilber binden und deren Ausscheidung fördern.

Innenohrerkrankungen (z.B. Schwindel, Tinnitus)

Tinnitus, Hörstörungen und Schwindelerkrankungen sind Innenohrerkrankungen bei denen sich der Einsatz von Rutin bewährt hat. Hierfür entscheidend: Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert und der Schutz vor antioxidativen Schäden erhöht.

Weitere Effekte

• Regulierung übersteigerter Immunreaktionen: Allergiker profitieren von Rutin auch durch die Hemmung der Histamin-Freisetzung aus den so genannten Mastzellen.
• Rutin hemmt zudem Bakterien und Viren sowie die Entstehung von Entzündungsherden im Körper.


Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Als tägliche Nahrungsergänzung werden 300 bis 500 mg Rutin eingesetzt.

Gegenanzeigen
Keine bekannt.

Kombi-Hinweis
Zur Bindgewebsstärkung ist die kombinierte Einnahme mit Bioflavonoiden und Vitamin C am Besten geeignet.
Zur Gefäßstärkung wird zusätzlich noch der kombinierter Verzehr mit Gotu Kola empfohlen.


Literaturquellen

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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Rutin

Rutin-Artikel auf Vitaminwiki.net