Papain

Papayas sind reich an dem Fruchtenzym Papain, das die Verdauung, die Wundheilung, und das Immunsystem unterstützt

Beschreibung

Papain ist ein proteinspaltendes („proteolytisches“) Enzym, das natürlich in hoher Konzentration im Milchsaft der Papaya enthalten ist. Die Frucht Papaya stammt ursprünglich aus Mittelamerika, wo sie von den Ureinwohnen der „Baum guter Gesundheit“ genannt wurde. Die Ureinwohner hatten erkannt, dass der Milchsaft der Papaya bei einer Vielzahl an gesundheitlichen Leiden positive, physiologisch wirksame Effekte besitzt. Das enthaltene Papain wird zur Unterstützung der Verdauung sowie der Verbesserung der Wundheilung, der Entzündungslinderung und der Immunsteigerung und -regulierung eingesetzt.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

• Unterstützung der Verdauung (auch bei Verdauungsbeschwerden)
• entzündliche Erkrankungen und Sportverletzungen
• Immunregulierung und Schutz vor Autoimmunerkrankungen

Weiterer Effekt: Auflösung von Fibrin in den Gefäßen. Hierdurch kann der Entstehung von Arteriosklerose, Thrombosen und allgemein Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen gesteuert werden.

Wirkungen

Unterstützung der Verdauung
Liegt eine unzureichende Enzymproduktion im Körper vor, z.B. durch akute oder chronische Entzündungen, funktionelle Störungen der Verdauungsdrüsen, Stress oder einseitige/fettreiche Ernährungsweise, versucht der Körper dies auszugleichen. Er fährt die Magensaftproduktion hoch, mit der häufigen Folge Sodbrennen, das den Verdauungstrakt schädigt. Weitere Folgen des Enzymmangels sind Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen, Bauchkrämpfe sowie häufig Vitamin-, Mineralstoff- und Nährstoffmangel, aufgrund der mangelhaften Resorption.
Papain unterstützt die enzymatische Verdauung der Nahrung, insbesondere die von Eiweiß. Papain hat sich bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Gärungsprozessen bewährt. Bei Zöliakie-Patienten wird zudem die Verdauung von Gliadin, einem Bestandteil des Glutens, gefördert. Geringe Gluten-Mengen werden dadurch verträglicher.

Unterstützung bei entzündlichen Erkrankungen und Sportverletzungen
Papain hat zudem antibakterielle, antioxidative und anti-inflammatorische (antientzündliche) Wirksamkeit. Eine Linderung durch den Verzehr des Papaya-Enzyms zeigt sich bei allen Entzündungen und entzündlichen Erkrankungen wie entzündlich-degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthritis), Bronchialerkrankungen sowie Sportverletzungen wie Prellungen und Verstauchungen.

Immunregulierung und Schutz vor Autoimmunerkrankungen
Papain steuert der Entstehung von Autoimmunerkrankungen entgegen. Durch die Spaltung von Molekülen in einzelne Fragmente fördert es den Abbau schädlicher Immunkomplexe.

Wirkstoffe

Der Papaya-Milchsaft enthält ein Gemisch aus verschiedenen Enzymen. Das Enzymgemisch aus Esterasen, Proteasen und weiteren Enzymen zeichnet sich durch den hohen Anteil an Papain aus und enthält weiter die Enzyme Chymopapain A und B, Papaya Peptidase A, Papaya Lysozym, Papaya Glutamin Cyclotransferase, Papaya Endo-1,3-b-Glukanase und Cystatin, eine Cystein-Antiprotease. Daneben enthält die Papaya-Frucht die Vitamine A, B, C, D und E sowie Carotinoide.


Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Eine Ergänzung mit Papain erfolgt in täglichen Mengen zwischen 40 und 500 mg.
Im Handel wird das Enzym einzeln oder in Kombination mit Amylase und Protease angeboten. Den Vorzug ist immer der Kombination mit den Verdauungsenzymen Amylase und Protease zu geben. Die Enzyme Amylase und Protease tragen zur Kohlenhydrat- und Eiweißspaltung bei und unterstützen die Aufspaltungs- und Verwertungsprozesse zusätzlich.

Hinweis
Zur Verzehrzeit:
Zum Zweck der Verdauungsförderung sollte eine Enzymeinnahme gleich nach den Mahlzeiten eingenommen werden.
Zur Linderung von Entzündungen, zur Immunsteigerung oder der besseren Wundheilung sollte der Verzehr hingegen in 1,5- bis 2-stündigem Abstand zu den Mahlzeiten liegen. Hierdurch werden die Enzyme nicht zu Verdauungszwecken verbraucht.

Gegenanzeigen

Vor operativen Eingriffen sollte die Einnahme von Papain aufgrund der blutverdünnenden Eigenschaft mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.


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Weiterführende Quellen

Wikipedia-Eintrag zu Papain