Archiv der Kategorie: Zahnmedizin

Einzeitige, angulierte Sofortimplantation

Verfasser: Dr. Regina Schindjalova, Dentaprime – Zahnklinik

In der Zahnmedizin gilt die Implantation bereits seit Jahren als bevorzugtes Verfahren für den Ersatz exkavierter oder anderweitig verlorener Zähne. Vorteile liegen vor allem in zwei Umständen:

  1. es findet kein (oder nur minimaler) Knochenabbau statt, wenn das im Kiefer verankerte Implantat den Knochen weiter belastet. Bei der einfachen prothetischen Versorgung ohne Implantate baut der Körper den nicht mehr belasteten und somit auch nicht mehr gebrauchten Knochen ab.
  2. durch die feste Verankerung der Implantate im Kiefer kann die Prothese nicht mehr verrutschen und gibt dem Patienten ein sicheres Gefühl.

Ein besonders effektives Verfahren innerhalb der Implantologie bildet die einzeitige, angulierte Sofortimplantation. Hierbei werden Implantate schräg inseriert und direkt nach dem Einsatz mit Zahnersatz belastet. Dadurch wird eine enorme Kosten- und Zeitersparnis erreicht. Zudem verringert sich die Belastung und das Operationstrauma des Patienten.

Die Überlebensrate so eingesetzter Implantate liegt zwischen 93,7 und 99,6 Prozent (ROSEN / GYNTER 2007; DEGIDI et al. 2006; MALO et al. 2005; MALO et al 2003; LEDERMANN et al. 1998). Die Langzeithaltbarkeit wurde in diversen Studien getestet und ebenfalls bestätigt. Dabei spielt eine große Rolle, dass sie anguliert eingesetzt werden und eine ideale Oberfläche für das Anwachsen im Kiefer bieten (ROSEN / GYNTER 2007; LEDERMANN et al. 1998).

Den Vergleich zu spätbelasteten Implantaten hat der italienische Forscher Dr. Marco Degidi mit seinem Forschungsteam im Jahr 2006 angestellt. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass keine signifikanten Unterschiede bestehen. (DEGIDI et al. 2006)
Die angulierte Sofortimplantation bietet sich besonders bei Patienten an, die durch ihren Zahnverlust bereits auch an Knochenabbau leiden. Durch das angulierte Einsetzen kann bei minimalen Knochenangebot trotzdem implantiert werden. 2007 kam eine Studie des Forschers A. Rosen auf das Ergebnis, dass Patienten mit reduziertem Knochenangebot über das angulierte Einbringen erfolgreich behandelt werden können und dass dies eine echte Alternative zur herkömmlichen Behandlung mit Knochenaufbau ist. (ROSEN / GYNTER 2007)

Eine zusätzliche Gabe des Isoflavons Genistein ist empfehlenswert. Seine vor weiterem Knochenabbau schützende Wirkung wurde bereits untersucht und bestätigt. (MARINI et al. 2007; PALACIOS 2006)

Vor dem Einsatz der Implantate ist jedoch eine detaillierte präoperative Diagnostik notwendig, um auszuschließen, dass das Knochenangebot bereits zu reduziert ist. Die beste Möglichkeit der Diagnostik besteht in der dreidimensionalen Implantationsplanung mithilfe eines digitalen Volumentomographen.

Um eine angulierte Sofortimplantation durchführen zu können, sollten folgende Voraussetzungen beim Patienten gegeben sein: für die vollständige Versorgung des Kiefers sollte er zahnlos sein, der behandelnde Implantologe sollte Erfahrung mit dem Verfahren mitbringen und die präoperative Diagnostik sollte eventuelle Risikofaktoren komplett ausgeschlossen haben.

Literaturverzeichnis:
Rosen, A; Gynter, G: Implant treatment without bone grafting in edentulous severely resorbed maxillas: a long-term follow-up study. In: J Oral Maxillofac Surg 2007; 65:1010-1016.

Degidi, M; Piattelli, A.; Gehrke, P; Carinci, F: Clinical outcome of 802 immediately loaded 2-stage submerged implants with a new grit-blasted and acid-etched surface: 12-month follow-up. In: Int J Oral Maxillofac Implants 2006; 21: 763-768.

Malo, P; Rangert, B; Nobre, M: All-on-Four immediate-function concept with Branemark System implants for completely edentulous maxillae: a 1-year retrospective clinical study. In: Clin Implant Dent Relat Res 2005; 7 Suppl 1:88-94.

Malo, P; Friberg, B; Polizzi, G; Gualini, F; Vighagen, T; Rangert, B: Immediate and early function of Branemark System implants placed in the esthetic zone: a 1-year prospective clinical multicenter study. In: Clin Implant Dent Relat Res 2003; 5 Suppl 1:37-46.

Ledermann, PD; Schenk, RK; Buser, D.: Long-lasting osseointegration of immediately loaded, bar-connected TPS screws after 12 years of function: a histologic case report of a 95-year-old patient. In: Int J Periodontics Restorative Dent 1998; 18:552-563.

Marini H, et al.: Effects of the phytoestrogen genistein on bone metabolism in osteopenic postmenopausal women: a randomized trial. In: Ann Intern Med. 2007 Jun 19; 146(12):839-847.

Palacios C: The role of nutrients in bone health, from A to Z. In: Crit Rev Food Sci Nutr. 2006; 46(8):621-628.

Grüner Tee

Grüner Tee (Camellia sinensis): Quelle für EGCG, Antioxidantien, die bis zu 100-mal wirksamer als Vitamin C und E sind.

Beschreibung

Der Grüne Tee entstammt der gleichen Pflanze wie sein Pendant, der Schwarzer Tee, und unterscheidet sich von diesem darin, dass die frischen Teeblätter lediglich kurz erhitzt und nicht fermentiert werden. Der unfermentierte Tee behält dadurch seine grüne Farbe, vor allem aber entspricht sein Gehalt an Inhaltsstoffen nahezu dem frischer Teeblätter. Die hohen Anteile sekundärer Pflanzenstoffe und vor allem phenolischer Verbindungen, bestimmen die Wert gebenden Eigenschaften des Grünen Tees. Durch eine Reihe internationaler Studien ist die gesundheitsprophylaktische Bedeutung hinsichtlich degenerativer Erkrankungen nachgewiesen. Im Mittelpunkt stehen dabei die antioxidativen Eigenschaften (Fänger freier Radikale) und der Schutz vor Herz-Kreislauf- sowie Krebserkrankungen.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Wirkungen

Krebsvorbeugung
Bei den krebshemmenden Wirkungen des Grünen Tees konnten bislang drei verschiedenen und parallel ablaufende Mechanismen nachgewiesen werden:
• Als Antioxidantien schützen die phenolischen Stoffe das Gewebe vor aggressiven Sauerstoffradikalen.
• Gleichzeitig blockieren die längere Zeit im Magen verweilenden Catechine die Aufnahme von Karzinogenen, das sind Krebs auslösende Stoffe wie z.B. Amine, Dioxine und Aflatoxine.
Grüner Tee erhöht vor allem die Konzentrationen der Glutathion-S-Transferasen (GST). GST sind eine Familie von Enzymen, die eine wichtige Rolle in der Unschädlichmachung und Ausscheidung von krebserregenden Substanzen spielen. Sie entgiften Biozide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Ethylenglykole, PCB, Aflatoxine und andere Xenobiotika.

Herz-Kreislauf-Schutz
Die Schutzeffekte für das Herz-Kreislauf-System sind ebenfalls auf die Catechine zurückzuführen. Catechine verändern die Struktur des (gefäßschädigenden) LDL-Cholesterins, so dass dieses vermehrt ausgeschieden werden kann. Zudem liefert der Tee ein Enzym, das Bluthochdruck entgegensteuert. Gleichzeitig werden die inneren Arterienwände elastisch gehalten und damit arteriosklerotischen Veränderungen, Durchblutungsstörungen und deren Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorgebeugt.

Abwehrschutz vor Infektionen
Von Flavonoiden gehen stark antibakterielle, antivirale und fungizide Wirkungen aus, d.h. sie hemmen Bakterien, Parasiten und Pilze. Catechine wirken sowohl bakteriostatisch als auch bakterizid, sie verhindern also nicht nur das Bakterienwachstum, sondern töten diese direkt ab.

Stärkung von Knochen und Zahnsubstanz
Grüner Tee enthält beachtliche Mengen an Fluor und Mangan. Fluor härtet die Zahnsubstanz aus und sorgt für die Stabilität von Knochen und Zähnen. Mangan begünstigt zugleich die Knochenmineralisation durch Calcium.

Verdauungsförderung
Flavonoide haben eine allgemeine beruhigende Wirkung auf den Verdauungstrakt, überschüssige Magensäuren werden aufgrund des alkalischen Charakters gemildert.

Unterstützung der Gewichtsreduktion
Drei Effekte:
• Die enthaltenen Saponine haben die Fähigkeit, Fett zu binden und deren Aufnahme im Darm zu vermindern.
• Die mit Koffein verwandten Stoffe Theobromin, Theophylin sowie Katechinphenole wirken thermogen, steigern also die Thermogenese und damit Fettverbrennung durch Anhebung Stoffwechselrate.
• Grüner Tee reduziert das Appetitempfinden.

Unterstützung bei Arthritis
Flavonoide zeigen entzündungshemmende Eigenschaften bei degenerativen Erkrankungen wie z.B. Arthritis. Zudem verstärken sie die Wirkung von Glucosamin und Chondroitinsulfat, den so genannten „Knorpelnährstoffen“, die bei der ergänzenden Mikronährstofftherapie bei Arthritis im Mittelpunkt stehen.

Wirkstoffe
Grüner Tee enthält ca. 130 Inhaltsstoffe, die ihre Wirkungen teilweise synergistisch, d.h. im Verbund miteinander, noch verstärken können. Die wichtigsten Bestandteile sind die Polyphenole, auch Gerbstoffe genannt, die 30-40% der Trockensubstanz ausmachen. Zu mehr als 70 % der Polyphenole sind die wertvollen Catechine vertreten, die zu den Flavonoiden zählen. Gemeinsam mit Aminosäuren (2-4 %) und Koffein (3–5 %) machen sie die zentralen Wirkstoffe des Grünen Tees aus.

Catechine (Flavonoide): Die mengenmäßig stärkste Wirkstoffgruppe, mit den zugleich meisten nachgewiesenen gesundheitsfördernden Wirkungen, bilden die Catechine.
Hiervon besitzen die Epigallocathechin-3-O-gallaten, kurz EGCG die größte Bedeutung. EGCG sind Antioxidantien, die zwischen 20- und 100-mal so wirksam sind als Vitamin C und E. Da sie zudem andere Antioxidantien, z.B. Coenzym Q10 und Vitamin C, stabilisieren können, vervielfachen sie den antioxidativen Gesamtschutz um den Faktor 10. Catechine sind besonders vielseitige Substanzen.
Sie wirken

• antikarzinogen (hemmen Karzinogene z.B. Amine, Dioxine, Aflatoxine)
• antiviral (hemmen Viren),
• antimikrobiell (hemmen das Bakterienwachstum und töten Bakterien),
• cholesterin- und blutfettwertregulierend,
• blutdruckregulierend und
• steuern der Bildung arteriosklerotischer Ablagerungen (Plaques) entgegen.

Koffein (Teein), Theophyllin und Theobromin: Wie auch im Kaffee ist das Koffein für die anregende Wirkung verantwortlich. Im Tee wird es oft auch als Teein (Thein oder
Tein) bezeichnet, um es vom Koffein aus Kaffee zu unterscheiden, gleichwohl handelt es
sich um die identische Verbindung. An Gerbstoffen gebunden entfaltet sich die Koffein-Wirkung des Tees langsamer, dafür anhaltender als im Kaffee und wirkt damit zwar an-, nicht aber aufregend. Insgesamt drei im Grünen Tee enthaltene Alkaloide wirken stimmungsaufhellend auf das zentrale Nervensystem: Koffein, Theophyllin und Theobromin.

Fluor: Das zahnhärtende Mineralsalz Fluor optimiert die bereits karieshemmende Wirkung des Grünen Tees durch die enthaltenen (antibakteriellen) Catechine und macht Grünen Tee zum Getränk zum Schutz der Zahngesundheit.

Aminosäuren: Die Aminosäuren, darunter vordergründig Theanin, sind für den Wohlgeschmack des Grünen Tees verantwortlich.

Weitere nennenswerte Inhaltsstoffe des Grünen Tees sind Vitamin C, B1, B2 und B12, Zink, Magnesium, Mangan sowie Saponine (sekundäre Pflanzenstoffe).
Zufuhrempfehlungen und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Um präventiv-wirksame Effekte zu erzielen, ist eine Aufnahme von 5-6 Tassen Grüner Tee erforderlich. Wenig-Teetrinker erreichen diese Effekte durch Ergänzung mit Grüner Tee-Extrakt, der in Form von Kapseln verzehrt werden kann. Vorteil der Nahrungsergänzung ist der verlässliche Gehalt an Catechinen, welche wenigsten 30 % und Polyphenole, zu 50 % des Grüner Tee-Extrakt ausmachen sollten.
Die übliche tägliche Verzehrmenge liegt bei 100 bis 350 mg.

Literaturquellen

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2. Chiu AE, Chan JL, Kern DG, et al.: Double-blinded, placebo-controlled trial of green tea extracts in the clinical and histologic appearance of photoaging skin. Dermatol Surg.;31(7 Pt 2):855-860. (2005).
3. Choan E, Segal R, Jonker D, et al.: A prospective clinical trial of green tea for hormone refractory prostate cancer: an evaluation of the complementary/alternative therapy approach. Urol.Oncol.;23(2):108-113. (2005).
4. Chow H., Hakim I., Vining D., et al.: Effects of dosing condition on the oral bioavailability of green tea catechins after single-dose administration of Polyphenon E in healthy individuals. Clin Cancer Res;11(12):4627-4633. (2005).
5. Cnattingius S., Signorello L., Anneren G., et al.: Caffeine intake and the risk of first-trimester spontaneous abortion. N.Engl.J Med;343(25):1839-1845. (2000).
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11. Jun T. et al. : (Universität von Südflorida, Tampa): Journal of Neuroscience, Bd. 25, Nr. 38 (2006).
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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Grüner Tee

Grüner Tee-Artikel auf Vitaminwiki.net