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Carotinoide bewahren die Makula – und uns damit vor Sehverlust im Alter

Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin bilden das Makulapigment (MP) und bieten der Netzhaut damit einen natürlichen Schutzwall. Die höchsten Konzentrationen an Lutein und Zeaxanthin werden nicht ohne Grund im „gelben Fleck“ erreicht – der trägt daher auch seinen Namen. Im lateinischen nicht zufällig Makula LUTEA …

Eine erhöhte Zufuhr der Carotinoide Lutein und Zeaxanthin schützt die Makula, das Sehzentrum unserer Augennetzhaut, vor der typischen Degeneration im Alter. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Meta-Analyse, die aktuell im British Journal of Nutrition veröffentlicht wurde.

Die systematische Übersichtsstudie analysierte Daten aus sechs langfristigen Kohortenstudien, welche den Schutzeffekt von Lutein und Zeaxanthin in Bezug auf die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zum Untersuchungsgegenstand hatten.
Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen der täglichen Aufnahmemenge an Lutein und Zeaxanthin über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel und einem reduzierten Risiko, an der Altersbedingten Makuladegeneration zu erkranken, so die Wissenschaftler.

AMD stellt die häufigste Ursache für den Sehverlust, im schlimmsten Fall den vollständigen Verlust des Augenlichts, im Alter ab 60 Jahren dar – weltweit leiden mehr als 50 Millionen Menschen an der Alterserkrankung. Weiterlesen

Vitamin D kann Sterblichkeitsrisiko senken

Das „Sonnen-Vitamin D“ kann die Sterblichkeit verringern – liegt jedoch in weiten Teilen der Bevölkerung in unzureichenden Mengen vor. Wissenschaftler empfehlen allen Erwachsenen in Mittel- und Nordeuropa mindestens in der Zeitspanne von Oktober bis März, Vitamin D3 (Cholecalcifol) in Form von mittelhoch dosierter Nahrungsergänzung einzunehmen.

Eine erhöhte Vitamin-D-Konzentration im Blut scheint das Mortalitätsrisiko in der allgemeinen Bevölkerung signifikant herabzusetzen. Dieses Ergebnis lieferte eine aktuell im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte Meta-Studie (Auswertung aller verfügbaren Studien) von einem Team renommierter Spezialisten der Vitamin-D-Forschung verschiedener europäischer Länder.

Die Forscher werteten in ihrer Übersichtsarbeit die Daten aus 14 prospektiven Langzeitstudien (Kohortenstudien) mit insgesamt 62.548 Teilnehmern und 5.562 Todesfällen aus. Dabei wurde überprüft, ob und inwieweit ein geringer Status an Vitamin D das Sterblichkeitsrisiko, also das Risiko für vorzeitige Todesfälle, erhöht. Die Auswertung der Untersuchungen zeigte, dass ein Anstieg der Serumkonzentration an Vitamin D (25-Hydroxy-Vitamin-D) mit einem Absenken der Sterblichkeitskurve verbunden war. Weiterlesen

Multivitamine können Kurzzeitgedächtnis wesentlich verbessern

Gedächtis- und Konzentrationsstark bis in hohe Alter: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Aufnahmen von Vitaminen und anderen essentiellen Mikronährstoffen den Abbau unseres geistigen Leistungspotentials im Alter wesentlich mitbestimmt.

Laut einer neuen australischen Meta-Analyse könnte die tägliche Ergänzung mit einem Multivitamin-Präparat signifikant positive Effekte auf das Kurzzeitgedächtnis haben. Dieses Studienergebnis veröffentlichte ein Forschungsteam der Monash University and Swinburne University of Technology im renommierten Fachblatt Journal of Alzheimer’s Disease.

Das wissenschaftliche Team um Natalie Grima hatte in ihrer systematischen Übersichtsstudie die Daten von zehn randomisierten placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 3.200 Teilnehmern ausgewertet. Ziel der Untersuchung war es zu überprüfen, inwieweit ein möglicher günstiger Einfluss von Multivitamin-Präparaten auf bestimmte Messgrößen des geistigen Leistungsvermögen besteht. Die Probanden der Studie hatten mindestens einen Monat lang ein Multi-Ergänzungspräparat eingenommen. Die ausgewerteten Daten zeigten, dass eine tägliche Multivitamin- und Mineral-Ergänzung zu einer Verbesserung der kognitiven Gedächtnisfähigkeit und des geistigen Vermögens zur kurzfristigen Informationsspeicherung und -verarbeitung führt. Bereits ähnliche Ergebnisse lieferten Daten einer jüngst pulizierten Untersuchung, die eine Rolle für eine tägliche Supplementierung mit einem Multi-Produkt in der Verbesserung der Gedächtnisleistung bei älteren Frauen belegte. Bei männlichen Probanden führte die Vitalstoffergänzung zu einer gesteigerten geistigen Wachsamkeit und einem verbesserten allgemeinen Wohlbefinden. Abschließend halten die Wissenschaftler fest, dass eine erhöhte Mikronährstoffversorgung für das optimale Funktionieren des Gehirns und des Zentralen Nervensystems unerlässlich ist.

Gesteigerter Vitaminbedarf im Alter

Der Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Gehirnfunktionen ist kein plötzlicher Vorgang sondern vollzieht sich langsam und unbemerkt. Eine mangelhafte Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, antioxidativen Mikronährstoffen und essenziellen Fettsäuren ist für das Nachlassen der Gehirnfunktionen insbesondere bei Senioren einer der zentralen ursächlichen Faktoren. Einerseits geht die Fähigkeit, Mikronährstoffe aus der Nahrung zu resorbieren, mit steigendem Lebensalter zurück. Zugleich ist jedoch der Vitalstoffbedarf des Gehirns bei älteren Menschen deutlich erhöht. Das alternde Gehirn benötigt neben B-Vitaminen sowie den Nervenmineralien Magnesium und Calcium insbesondere Antioxidanien und Omega-3-Fettsäuren. Der Grund liegt in dem antioxidativen Schutz dieser Nährstoffe: Mehr als 50 % des menschlichen Gehirns bestehen aus Fetten, die leicht oxidieren und ausgesprochen anfällig für die Schädigung durch freie Radikale sind. Gehirnschützende Mikronährstoffe sind daher neben den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA die Antioxidanten Vitamin E, Vitamin C, Alpha-Liponsäure und Coenzym Q10.

Quellen:

  • Grima N. A. et al. The Effects of Multivitamins on Alzheimer’s Disease. Published online ahead of print, doi: 10.3233/JAD-2011-111751 February 2012.
  • Macpherson H. et al. Memory improvements in elderly women following 16 weeks treatment with a combined multivitamin, mineral and herbal supplement: A randomized controlled trial. Psychopharmacology. 2012; 220 (2):351–365.

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Antioxidantien

Höhere Magnesium-Werte senken Schlaganfall-Risiko: Meta-Analyse veröffentlicht

Das Nerven-Mineral schützt vor Schlaganfall: Magnesium senkt den Blutdruck und wirkt sich günstig auf Glukose- und Lipid-Konzentrationen und damit die Gefäßfunktionen aus

Das essentielle Nerven- und Muskel-Mineral Magnesium ist bekannt für seinen beruhigenden Einfluss auf Muskel- und Nervenzellen. Dergleichen entfaltet Magnesium auch im Gefäßsystem seine entspannende Wirkung.

Eine aktuelle aus Schweden stammende Meta-Studie untersuchte den Einfluss der Magnesiumzufuhr auf das Schlaganfall-Risiko. Nach Auswertung von sieben prospektiven Studien aus den letzten Jahren kam das Forscherteam um S.C. Larsson zu dem Ergebnis, dass eine erhöhte Magnesiumaufnahme das Risiko eines Schlaganfalls bei männlichen Rauchern signifikant verringert.

Im Rahmen der Meta-Analyse wurden die Daten aus sieben prospektiven klinischen Studien mit insgesamt 241.378 Teilnehmern untersucht und der Zusammenhang zwischen Magnesiumzufuhr und Schlaganfallrisiko analysiert.

Die Untersuchung zeigte unter Bereinigung verschiedener Einflussfaktoren eine „statistisch signifikante inverse Assoziation zwischen Magnesiumaufnahme und Schlaganfall-Risiko“ – auf deutsch: einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aufnahme von Magnesium und einem verminderten Schlaganfallrisiko, insbesondere für den ischämischen Schlaganfall (häufigste Schlaganfall-Art).

Hintergrund: Der „Schlaganfall“, „Gehirnschlag“ oder „Apoplex“ definiert das Absterben von einzelnen Gehirnarealen meist durch eine Verstopfung einer Arterie. Hierbei spricht man von einem „ischämischen“ Schlaganfall – im Gegensatz zu den seltener auftretenden „hämorragischen“ Schlaganfällen, die durch Arterienblutungen im Gehirn ausgelöst werden.

So wirkt Magnesium auf die Blutgefäße

Nach Meinung der Wissenschaftler liegt der risiko-mindernde Effekt von Magnesium vor allem in seiner Fähigkeit begründet, den Blutdruck zu senken. Die muskel-relaxierende (entspannende) Eigenschaft des Minerals bewirkt eine Entspannung der glatten Muskelzellen unserer Gefäßwände, senkt damit den Blutdruck und verbessert die Gefäßfunktionen. Zudem reduziert Magnesium die Blut-Glukose- und Lipidkonzentrationen und verringert die Oxidation von Blutfetten.

Quelle: Larsson S. C. et al. Dietary magnesium intake and risk of stroke: a meta-analysis of prospective studies. Am J Clin Nutr. Published online December 2011.

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Magnesium

Vitamin-A-Ergänzung kann 600.000 Kindern pro Jahr das Leben retten – Große Übersichtsstudie publiziert

Als „sensationell“ und „einschlägig“ beschreiben britische und pakistanische Forscher die in dieser Woche im „British Medical Journal“ erschienenen Ergebnisse einer umfassenden Meta-Analyse:
Vitamin-A-Präparate könnten die Kindersterblichkeit deutlich senken und jährlich 600.000 Kinderleben retten. (BMJ 2011; 343: d5094)

Weltweit leiden 190 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Vitamin-A-Mangel

Karatschi – In einer großen randomisierten klinischen Studie werteten Professor Zulfiqar Bhutta und sein Team vom Aga Khan Universitätsklinikum in Karachi (Pakistan) die Ergebnisse von 43 Untersuchungen zur Vitamin-A-Supplementierung bei Kindern in Entwicklungs- und Schwellenländer aus. Insgesamt umfassten die verschiedenen Untersuchungen mehr als 200.000 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.

Ergebnis: Die Übersichtsstudie ergab, dass die Vitamin-A-Ergänzung die Gesamtsterblichkeit der Kinder in Entwicklungs- und Schwellenländern um 24 Prozent senkt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von weltweit 190 Millionen Kindern unter fünf Jahren aus, die an Vitamin-A-Mangel leiden. Eine Vitamin-A-Ergänzung könnte damit jedes Jahr 600.000 Kindern das Leben retten, so Professor Bhutta, Leiter der Studie. Das Forschungsteam fordert nun eine schnelle Hilfe für die gefährdeten Kinder. Weitere Placebo-Studien bezeichneten die Forscher als „unethisch“, zumal der großartige Nutzen einer Vitamin-A-Ergänzung belegt ist und die Ergänzungspräparate kostengünstig seien.

Ursprünglich diente die Vitamin-A-Ergänzung, ausschließlich dafür, Erblindungen durch Xerophthalmie (Hornhautaustrocknung) zu vermeiden. Erst später entdeckten Forscher, dass Vitamin A ebenfalls die Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber Infektionserkrankungen und Lungenkrankheiten deutlich steigert. Weltweit sterben 8 Millionen Kinder jedes Jahr, bevor sie ihren 5. Geburtstag erreichen – fast 70 % dieser Kinder sterben an Infektions- und Lungenerkrankungen.

Hintergrund: Wie sich Vitamin-A-Mangel zeigt

Das erste Symptom eines Vitamin-Mangels ist die Nachtblindheit, wenn sich das Auge nicht mehr an die Dunkelheit anpassen kann. Hinzukommen Wachstumsstörungen und Blutarmut (Anämie). Im weiteren Verlauf kommt es zum Austrocknen von Tränendrüsen, Bindehaut und Hornhaut (Xerophthalmie). Danach tritt eine Geschwürbildung der Hornhaut (Keratomalazie) auf, mit der Folge einer Erblindung. Die betroffenen Kinder sind zudem stärker anfällig für Infektionskrankheiten wie Durchfall und Masern und Bronchialerkrankungen.

Referenzen / Ausgewählte Studien

– Awasthi S, Peto R, Bundy D, Read S, Kourellias K, Clark S et al. Six-monthly vitamin A supplementation from 1 to 6 years of age. Abstract of talk at ILSI Micronutrient Forum, Istanbul, 16-18 April 2007.
– Benn CS, Fisker AB, Napirna BM, Roth A, Diness BR, Lausch KR et al. Vitamin A supplementation and BCG vaccination at birth in low birthweight neonates: two by two factorial randomised controlled trial. BMJ 2010;340:c1101.
– Beaton GH, Martorell R, Aronson KJ, Edmonston B, McCabe G, Ross AC et al. Effectiveness of vitamin A supplementation in the control of young child morbidity and mortality in developing countries. ACC/SCN State of the Art Series, Nutrition Policy Discussion Paper No. 13. Geneva: ACC/Subcommittee on Nutrition, 1993.
– Dibley M.J, Sadjimin T, Kjolhede CL, Moulton LH. Vitamin A supplementation fails to reduce incidence of acute respiratory illness and diarrhea in preschool-age Indonesian children. Journal of Nutrition 1996;126(2):434–42.
– Fawzi WW, Chalmers TC, Herrera MG, Mosteller F. Vitamin A supplementation and child mortality. JAMA 1993;269:898–903.
– Fawzi WW. The benefits and concerns related to vitamin A supplementation. Journal of Infectious Diseases 2006;193:756–9.
– Glasziou PP, Mackerras DEM. Vitamin A supplementation in infectious diseases: a meta-analysis. BMJ 1993;306:366–70.
– Sommer A, Tarwotjo I, Djunaedi E, West KP Jr, Loeden AA, Tilden R et al. Impact of vitamin A supplementation on childhood mortality. A randomised controlled community trial. Lancet 1986;8491(31): 1169–73.
– Thorne-Lyman, W. W. Fawzi. Improving child survival through vitamin A supplementation. BMJ, 2011; 343 (aug25 1)
– West KP Jr. Extent of vitamin A deficiency among preschool children and women of reproductive age. Journal of Nutrition 2002;132:2857–66.
– WHO. Vitamin A supplements; A guide to their use in prevention and treatment of vitamin A deficiency and xerophthalmia. Geneva: World Health Organization, 1997.
– WHO. Global prevalence of vitamin A deficiency in populations at risk 1995–2005. WHO Global Database on Vitamin A Deficiency. Geneva: World Health Organization, 2009.

 

Weiterführende Quellen:

Studien-Abstrakt British Medical Journal (BMJ 2011; 343: d5094)